Fragwürdiges, Bemerkenswertes, obskure Verhältnisse und Old Stuff …
18/06/2024
Gott sei Dank! MAX UND MORITZ sind wieder auferstanden …
Nun ist’s vorbei, mit der Übeltäterei! … Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt zugleich!
Die 20:00 h Nachrichten, dachte an nichts Böses … Potzblitz! Da hätte doch der olle Wilhelm Busch seine helle Freude dran, oder? Ich musste so lachen, daß mir nur noch mehr Blödsinn einfiel: Aber wehe, wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe …
16/08/2023
Das Datum 11. September erweckt unterschiedlichste Assoziationen …
Beim 11. September denken die meisten natürlich an 9/11. Für mich liegt der 11. September aber genau 50 Jahre zurück.
Am 11. September 1973 putscht das Militär unter Führung des späteren Dikators Augusto Pinochet gegen die demokratisch gewählte sozialistische Regierung von Salvador Allende und beschießt und bombardiert den Präsidentenpalast. Der Putsch wurde von den USA politisch und finanziell unterstützt, vor allem durch verdeckte Operationen der CIA.
Einer der vielen Oppositionellen, die in den ersten Tagen verschleppt, gefoltert und ermordet wurden, war Victor Jara, ein äußerst populärer und politisch ambitionierter Liedermacher. Seine Peiniger brachen ihm, bevor sie ihn mit 44 Gewehrschüssen umbrachten, die Hände. Erst 2015 – 42 Jahre nach Jaras Ermordung – wurden zehn ehemalige chilenische Militärangehörige des Mordes angeklagt. 2018 weitere acht ehemalige Offiziere, die zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt wurden.
Die Lieder und Texte von Victor Jara gehören bis heute zum Schatz der lateinamerikanischen Musikkultur. Spätestens mit diesem Datum begann für mich die »Politisierung«: erst in der Schule, später dann in der Lehre und in den Gewerkschaften und der entstehenden Protestbewegungen.
03/08/2023
Am 6. Juli wärste 125 geworden …
Drauf gekommen bin ich beim Lesen der Wolf Biermann Biografie Warte nicht auf bessre Zeiten! — ein spannendes und pralles Werk vom alten Zeremonienmeister. Der hat den anderen Zeremonienmeister noch kurz vor seinem Tode kennengelernt und wurde von ihm auch, wie ich jetzt lese, ziemlich gefördert.
In einem Radiobeitrag vom Deutschlandfunk wird Hanns Eislers Leben in 5 1/2 Minuten erzählt. Und ich höre auch [schön!] das Original und die Adaption von Sting.
Erst An den kleinen Radioapparat mit den Zeilen von Brecht, aus Eislers Exilzeit in den USA 1942 aus seinem Hollywooder Liederbuch — eine Kopie hängt seit vielen Jahren an meiner Küchenwand — und dann The Secret Marriage von Sting von 1987 aus seinem Album Nothing like the Sun, seine Version von Eislers Komposition.
2021 habe ich meine Adaption von der Adaption mit neuem deutschen Text veröffentlicht, auf dem MANDELBAUM Album: AUCH DU HANNS. Sein Leben in 3 Minuten.
14/07/2023
Habe mir zum zweiten Mal den ausgezeichneten Dokumentarfilm von Raoul Peck I AM NOT YOUR NEGRO angeschaut — geht wunderbar über die Mediathek der Bundeszentrale für politische Bildung — für eine geplante Neuauflage meiner Veranstaltung zu Nat King Cole, die exakt zu Beginn der Corona-Maßnahmen ins Wasser fiel.
James Baldwin leistet hier — nach seinen eigenen Worten 1965 — seinen Beitrag gegen den jahrhundertelangen Rassismus und für seine ermordeten Weggefährten Medger Evers, Malcom X und Martin Luther King.
Hier höre und sehe ich zum ersten Mal seine ebenfalls früh verstorbene Freundin und Mitstreiterin Lorraine Hansberry, die versuchte Bobby Kennedy für den Kampf der Schwarzen gegen Willkür und Entrechtung zu gewinnen.
Der Film sollte — nicht nur in den USA — sondern auch hier in Deutschland Diskussionsstoff und Anschauungsmaterial für jeden Politik-, Geschichts- oder Sozialkundeunterricht werden.
15/04/2023
Heute geht in Deutschland in gewisser Weise das Atom–Zeitalter zu Ende. Als ich auf die Welt kam, wurde in Brüssel das Atomium eingeweiht. 1958. Ich war, wie viele, als Kind gebannt von den utopischen Möglichkeiten, träumte von atomgetriebenen fliegenden Untertassen … Vom Leben in Glaskuppeln auf dem Meeresboden. … Wir werden noch Generationen an dieser Erblast zu knabbern haben …
Delfter Porzellan, frühes 17. Jahrhundert, aus der Vitrine von Til Mette geliehen
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Themenwechsel: Wie bin ich auf den Begriff und den Namen meines Labels, meiner Site, auf sonare gekommen? [Wen es interessiert, hier weiterlesen, ansonsten zum nächsten Datum springen] …
Ich fand in alten Unterlagen ein Exzerpt von mir, Ausdrucke mit Passagen aus einem Buch, das ich im Dezember 2008 studierte: Symphonie des Lebendigen. Versuch einer allgemeinen Resonanztheorie von Friedrich Cramer, ein Insel Taschenbuch von 1998.
Schon als kleiner Steppke war ich fasziniert von Klängen. Ein Gummiband auf einer Zigarrenkiste, der Eierschneider, Töne, die sich aus irgendwelchen Röhren entlocken lassen. Später dann meine erste Gitarre, mit zehn oder elf. Quasi unbespielbar, aber die schwingende Saite, die mich und den billigen Korpus zum Klingen brachte, beruhigte mich, ließ mich träumen, lauschen, die Geheimnisse der Musik entdecken. Etwas später dann mit der Laute, der klassischen Gitarre und dem Bass, vor allem dem bundlosen. Das Anzupfen, die Mischung der Harmonien, die Obertöne, die Flageoletts. Das Zusammenspiel mit anderen, der gemeinsame Sound, sich die Töne, Klänge und Rhythmen zuwerfend.
Friedrich Cramer erklärt bereits im seinem Vorwort den Ansatz seiner Theorie von Resonanz in der Welt musikalisch … Anhand eines angeschlagenen Tones mit Pedal auf dem Piano. … Ich lese wieder meine Auszüge seines Textes. … Ja, das lohnt sich mal wieder komplett zu lesen.
2009 bin ich Intendant der von mir konzipierten Tagung des Forums für Entwerfen e.V. an der HFG Ulm mit dem Titel RESONANZEN. SPIELERISCHE KRÄFTE IN DER KOMMUNIKATION. Mit dabei der grandiose Bassist Helmut Hattler, der in Ulm lebt, einer der Urgesteine von KRAAN.
16/10/2022
nach dem Konzert mit unseren Vertonungen beim DAAD in Berlin noch zu Besuch in Babelsberg und Potsdam … Komm Schatz, wir gehn‘ nach Brandenburg …
Im Babelsbergpark mit Blick auf die Glienicker >Agenten< Brücke ####
Unter der martialischen St. Michaelsfigur, hier wirkungsvoll von seinen Knappen flankiert, befindet sich folgende Steingravur: Zu Ehren der siegreichen Operations Armée am Rhein im Jahre 1849. Ja, französisch war damals unter Preussen noch sehr beliebt. Interessant – aus heutiger Sicht – auch die Wortwahl: militärische Operations. Wer wurde hier operiert und warum? Und … Operation, Spezialoperation?
Hat sich da ein kleiner, fieser KGB-Agent namens Wladimir beim Lustwandeln nach seinen Spitzelschichten in seinen Berliner jungen Jahren von einem Preussen inspirieren lassen?
Das Michaelsdenkmal ist ein Geschenk Friedrich Wilhelm des IV. an seinen Bruder, den späteren Kaiser Wilhelm I. Friedrich Wilhelm dankt ihm mit diesem Monument für das Niedermetzeln der revolutionären Truppen in Baden und der Pfalz 1848/49. Der Erzengel Michael muss herhalten als Bezwinger des Bösen, als Anführer der Himmlischen Heerscharen.
Einige der Freiheitskämpfer aus Baden und der Pfalz, die das Gemetzel überstanden oder sich ihm entziehen konnten, gingen in die Neue Welt, nach Amerika. Ubi libertas, ibi patria: Wo die Freiheit ist, dort ist mein Vaterland.
Und kämpften dort weiter als die Forty–Eighters für Demokratie und die Abschaffung der Sklaverei, wie Friedrich Hecker, Lorenz Brentano oder Carl Schurz.
Das danebenstehende Schloss erscheint wie eine zu Stein erstarrte historische Filmkulisse der Babelsberger Studios, alter Spukfilme oder wirkt wie eine Folie für Freizeitparks jeglicher Couleur. Das macht die frische Renovierung, ähnlicher Effekt wie in Berlin (siehe: Stadtschloss).
P.S. Heute thront ein frisch vergoldeter St. Michael auf der Spitze von Mont St. Michel, dem traumhaft gotischen Gesamtkunstwerk in den Gezeiten, das als Gefängnis und Verlies fast verfallen wäre … bevor der >Denkmalschutz< auf den Plan trat …
02/05/2022
Voorlinden Museum, Den Haag ###
Letzte Vorbereitungen für die Spinoza Soiree im Mai 2022 im Sancta Clara Keller … Besuche zum wiederholten Male die letzte Wirkungsstätte von Bento de Spinoza in der Paviljoensgracht, wo ich im Gemeindezentrum einen Steinwurf entfernt Darpan kennenlerne, der den sephardisch-jüdischen Ketzer ebenfalls schätzt …
28/02/2022
Rosenmontag 2022, Köln ###
Zwei alte Männer spielen Pingpong vor einem Filmplakat, auf dem
—— Kingkong das blonde Mädchen fest im Griff …
Tief sitzt die Angst, behaarte Pranke, Hochhäuser stürzen
Draußen zieht leis‘ im Dunkeln der Sankt Martinszug …
Papierne Lämplein, Sterne funkeln …
Bald kommt der Schnee, danach der Pflug …
Matchball für den einen Alten …
Er schlägt die Kugel mitten ins Gesicht …
Blut spritzt, es ist ein Spiel … Ja, es ist rot …
Rot, ja rot ist dein Gesicht, wie frisches Fleisch …
Ich such‘ den Mantel, ich such das Pferd, ich such‘ den Sattel von dem Pferd …
Gemach, gemach, nur keine Eile …
Die Polizei regelt und verteilt Verkehr …
Wir können alle ruhig schlafen …
Wir haben alles fest im Griff …
Manche trifft es mit einem Schlag …
Manche merken selbst das nicht …
(aus dem Song Sankt Martin)
07/08/2021
Bad Münstereifel, mit Mats 2021 ###
Nachts, wenn ich nicht schlafen kann, fange ich zu denken an …
Frage mich, wie pfeift das Schwein, sinniere über’s Vogelbein …
Hat der Vogel denn ein Knie? Im Flug seh‘ ich es nie …
Kann die ganze Nacht nicht poofen, nur der alte Kater schläft vor‘m Ofen …
All‘ die Fragen plagen mich …
Schuppt der Hering im Gesicht? Kann ein Esel rückwärts gehen? …
Und die Katz‘ auf einer Pfote stehen? …
16/05/2017_Frankfurt
Kunsthalle Schirn Frankfurt am Main ###
Studienreise zu René Magritte. Dabei ist Jaques Tati (Ceci n’est pas une pipe), der sich diesen Event ebenfalls nicht entgehen lassen wollte.
Aber auch eine Reminiszenz an die Punch Brothers, die ich auf den Ohren habe, und die ein Jahr später ein grandioses und seltenes Konzert in der BRD abliefern. Und wo?
In meiner Heimatstadt im >Haus< in LU [das sich im Rhein-Neckar-Delta befindet], meinem damals täglich frequentierten Jugendzentrum, und in dem ich auch erste Auftritte als Bassist und Sänger mit Uli Wehrmann als >Die Mitbürger< absolvierte.
27/04/2017_Berlin
Nein. nicht Hohenschönhausen, sondern das Berliner Westend, am Olympia-Stadion.
Die Flure zu den Wohnungen heißen Straßen, hier die Nummer 8. Ich besichtige eine Ikone von Charles-Edouard Jeanneret, der sich Le Corbusier nannte.
Die Wohnmaschine, la cité radieuse, hier in westdeutschem Baurecht zurechtgestutzt, und entworfen und 1958 fertiggestellt, als ich auf die Welt kam — PAN AM flog da zum ersten Mal düsentechnisch über den Atlantik — wirkt insgesamt recht eigentümlich.
In den Wohnungen soll es aber, vor allem bei denen, die als Maisonette quer über die gesamte Breite des Riegels verlaufen, ganz gemütlich sein. Und ich war als Kind begeistert von den Kräften des Atoms.
Das bin ich nicht, sah aber zu dieser Zeit ähnlich aus — und der Sportwagen war das Modell wie meiner — damals der letzte Schrei. [Man beachte die verchromten Kotflügel]. Wobei ich meistens lieber danebenlief und nicht drin sass.
30/12/2016_Venezia
Biennale Sommer 2009 ###
Jetzt schlafen die Gondeln, sind dick eingepackt … Und in den Sestieri läuft kaum ein Tourist … Die Kuppeln gepudert in rotgelbem Licht …
Du musst dich beeilen, sonst fährt die letzte Fähre ohne dich …
10/08/2009 Happy Birthday, Mister Fender!
Große Resonanz bei der Geburtstagsparty für Leo Fender in der »Academia« der Hochschule für Künste Bremen, veranstaltet vom Bremer Designzentrum. Über 120 Gäste verfolgten meine Präsentation und die musikalischen Einwürfe von Marcel Sakautzky auf einer Telecaster (das Basismodell von Leo Fender) aus den 50igern. Radio Bremen sendete in »buten un binnen« einen schönen 3-Minuten-Beitrag mit uns zur Ankündigung der Geburtstagsparty.
Nächste Station war das Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim, das 2004 in einer umfangreichen Ausstellung die Geschichte der Stromgitarre präsentierte.
Am 29.05.09 gab es zudem eine Abschlußpräsentation mit einer studentischen Projektgruppe der KÖLN INTERNATIONAL DESIGN SCHOOL mit einem Live Konzert mit im Projekt entwickelten Instrumenten. Mit Auszügen aus einem Interview wurde das Projekt im aktuellen KISD Jahresbericht 2009 vorgestellt.